November 29, 2022

5 min read

Interview mit Au Pair Rémi: "Ich bin in alle 50 Bundesstaaten gereist!"

Au Pair Rémi verbrachte über 2 Jahre lang in der Nähe von San Francisco, passte dort auf seine zwei Gastkinder auf und ist vor Kurzem nach Frankreich zurückgekehrt. Obwohl er während der COVID-Krise in den USA war, besuchte Rémi alle 50 Bundesstaaten der USA! Wir sprachen mit ihm darüber, wie er das geschafft hat und was er aus seinen Reisen mitnehmen konnte.

War es dein Ziel, alle 50 Staaten zu besuchen, als du in die USA geflogen bist?

Mein Ziel war die Hälfte, also 25 Staaten. Und die hatte ich relativ schnell. Also sagte ich: "Okay, vielleicht zwei Drittel." Aber auch als COVID begonnen hatte, sagte meine Gastfamilie: "Du kannst gern weiterhin reisen. Das ist okay. Wir vertrauen dir."

Ich machte sogar einen Roadtrip quer durch das Land mit meiner Gastfamilie. Ich verbrachte meine Au Pair Zeit in San Francisco und meine Gastoma wohnt in Florida. Meine Gastfamilie wollte sie über den Sommer besuchen. Also nahmen wir das Auto und fuhren drei Tage lang quer durch das Land. Für unsere Heimfahrt nahmen wir uns vier Tage Zeit. Wir legten Zwischenstopps in verschiedenen Städten und Staaten ein, u.a. Albuquerque in New Mexico, Amarillo in Texas und Memphis und Nashville in Tennessee. Das war einfach unglaublich.

Die Eltern meines Host Dads leben in Frankreich. Ich hatte also jeden Sommer zwei zusätzliche Wochen frei. Und ich war insgesamt für fast 2,5 Jahre in den USA. Das hat natürlich auch geholfen.

Hattest du einen Plan, wie du dieses Ziel erreichst?

Ja! Ich habe ziemlich verrückte Roadtrips geplant. Und ich habe versucht, einzelne Gebiete zu bereisen. Letzten September zum Beispiel machte ich eine Woche Urlaub in New England, einem Gebiet im Nordosten der USA. Ich entschied mich nicht für entweder Maine, New Hampshire oder Vermont, sondern besuchte sie alle. Dieses Land ist so groß, also sollte man sich genau die besten Gebieten dafür aussuchen.

Du bist viel gereist, aber konntest du auch etwas daraus mitnehmen? Konntest du deine Zeit dort wirklich genießen?

Einige Leute sagten zu mir: "Das ist unmöglich. Du warst ja nur ein Wochenende dort." Aber weißt du was? Ich habe gemacht, was ich wollte. Ich machte mir immer eine Liste, was ich alles sehen wollte. Natürlich war ich manchmal erschöpft. Aber es war unglaublich. Ich konnte alles machen.

Ich versuchte, die großen Städte zu besuchen, aber ich liebe auch die Natur und Wandern. Deshalb waren jede Menge Nationalparks dabei. Ich nahm mir bei meinen Roadtrips meistens einen Tag Zeit pro Park. Ich bin etwas enttäuscht, weil ich die Hälfte sehen wollte, aber nur 26 von 60 Parks geschafft habe. Aber trotzdem bin ich froh, dass ich dort war, weil sie wunderschön waren.

Was war deine erste Reise nach deiner Ankunft in den USA?

Ich buchte einen Flug nach Hawaii, und es war einfach verrückt! Ich erinnere mich, dass ich meinen Host Dad von Hawaii aus angerufen habe und gemeint habe: "Ich bin total verwirrt. Ich weiß nicht, welche Sorte Benzin in das Mietauto gehört. Und wo ist der Knopf, um den Kofferraum zu öffnen?" Ich war so nervös, dass es schon wieder witzig war. Er hat mir dann geholfen.

Bist du mit anderen Au Pairs gereist oder warst du meistens allein?

Ja, ich habe einige Roadtrips mit anderen Au Pairs gemacht. Ich war oft mit Freunden in Nevada und sie reisten mit mir ein zweites und drittes Mal nach Washington. Und mit einer Freundin aus Frankreich – ich lernte sie schon vor meiner Au Pair Zeit kennen – machte ich eine große Reise: 14 Staaten in 9 Tagen. Das war unglaublich. Aber immer wenn es ein neuer Bundesstaat war, wollte ich alleine dorthin. Ich bin fast immer alleine gereist.

Was konntest du von deinen Reisen alleine mitnehmen?

Dass es wichtig ist. Ich wurde reifer, machte neue Erfahrungen. Man sagt immer: "Oh, ich weiß nicht, ob ich das kann." Aber danach kannst du behaupten: "Ja! Ich hab's geschafft!" Und du merkst, dass du noch selbstbewusster bist.

Wie konntest du es dir leisten, alle 50 Bundesstaaten zu besuchen?

Als ich in die USA kam, hatte ich meine Ersparnisse aus Frankreich. Ich hatte gearbeitet, wollte frei sein. Aber ich habe dieses Geld nicht wirklich ausgegeben. Und dann kam COVID – im ersten Lockdown sparte ich auch einiges an Geld.

Ich habe einige Au Pairs in meiner Umgebung getroffen, die sagten: "Wow, du reist echt viel. Das verstehe ich nicht. Ich schaffe es einfach nicht, Geld dafür zu sparen." Meine Antwort darauf: "Wir haben unterschiedliche Ziele. Du gehst dafür jedes Wochenende in Restaurants und auf Partys." Sein ganzes Taschengeld auszugeben, ist einfach – vor allem in Orten wie San Francisco. Du nimmst ein Uber, weil du nicht fahren willst. Du bestellst Essen und Alkohol. Es geht total schnell.

Wo hast du auf deinen Reisen übernachtet?

Airbnb. Das war nicht so teuer. Es war günstiger als ein Hotel. Und ich konnte mir dort zum Beispiel einen Nudelsalat oder Eiernudeln kochen. Einen Kühlschrank zu haben, wo man Wasser und Obst aufbewahren kann, war hilfreich. Ich mochte Airbnb, weil man Leute kennenlernt und sich mit ihnen unterhalten kann – und so gleichzeitig etwas über die verschiedenen Bundesstaaten lernt. Manchmal erzählte ich, dass ich dieses und jenes besuchen wollte und meine Gastgeber sagten: "Oh, mach das besser nicht. Geh besser dahin. Dort ist es viel besser." Und so war es auch! Das fand ich toll. Ich habe so viele nette Menschen getroffen. Mit meiner Gastfamilie übernachtete ich in Hotels oder wir gingen Campen.

Die besten Tipps für günstige Reisen?

Für Flüge benutze ich eine Website, die die Preise vergleicht. Dann buche ich die Flüge auf der Website der Fluggesellschaft. Das ist deshalb wichtig, weil diese Vergleichsportale oft extra Gebühren verrechnen. Airbnb oder Camping ist hilfreich. Und für Essen ging ich oft zu Walmart – das war nicht all zu teuer, es war okay. Versuche Geld zu sparen – vielleicht die Hälfte deines Taschengelds – wenn du kannst. So sparst du ein bisschen was für die Steuern und den Rest hast du fürs Reisen zur Verfügung. Ich denke, das ist ein guter Betrag, denn so kannst du die andere Hälfte am Wochenende ausgeben.

Hattest du einen Lieblingsbundesstaat?

Es ist witzig, weil mich das alle Amerikaner fragen. Seattle war meine liebste Stadt. Und ich weiß nicht, ob ich sagen kann, dass Kalifornien mein liebster Bundesstaat ist, weil ich ja dort gewohnt habe­– das ist also etwas schwierig. Ich liebe Kalifornien definitiv. Aber wenn ich mich für einen Lieblingsstaat entscheiden müsste, wären das hier meine Top 3: Maine, Alaska und der Bundesstaat Washington.

Maine war toll, weil ich im September/Oktober dort war. Du weißt schon, die Farben der Blätter im Herbst! Ich war im Acadia National Park und Baxter National Park und – oh mein Gott – einfach wunderschön.

In Alaska gefiel mir die Stadt Seward und ich fand es toll, den Gletscher zu sehen. Außerdem war ich im Denali National Park. Elf Stunden in einem Bus! Man kann nicht durch den Park fahren, weil er geschützt ist. Wir haben Elche und Bären gesehen – einfach unglaublich.

Und ich glaube, den Bundesstaat Washington fand ich am besten. Dort befinden sich die schönsten Nationalparks: Olympic National Park, North Cascades National Park und Mount Rainier. Es ist einfach wunderschön. Das war mein letztes Wochenende, bevor ich Kalifornien verlassen habe, als ich diese drei Nationalparks besucht habe.

In welchem Staat sind die Menschen am freundlichsten?

Alaska. Ich war dort komplett verloren. Nachdem ich gelandet war, hatte ich kein GPS und es war 22 Uhr oder so. Ich konnte also nicht zum Airbnb. Ich rief den Gastgeber an und er sagte: "Nimm diese Avenue. Dann diese Straße." Später sagte er: "Willkommen zu Hause. Möchtest du ein Bier oder so?" Wir unterhielten uns lang und er war echt freundlich.

Bestes Essen?

Ich würde sagen Tennessee mit den Barbecues!

Schönste Strände?

Hawaii.

Die besten Berge?

Bundesstaat Washington.

Bestes Nachtleben?

Louisiana.

Am besten zum Einkaufen?

New York. Man will dort sein ganzes Geld für Geschenke ausgeben!

Welche Reisetipps möchtest du Au Pairs sonst noch mitgeben?

Hab Vertrauen in dich selbst. Du schaffst das!

Danke Rémi, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast.