Das Leben als Au Pair in den USA bietet viele aufregende Möglichkeiten – du verbesserst dein Englisch, kannst reisen und wirst unabhängiger. Jedoch bringt der Umzug in ein neues Land für viele Au Pairs auch Unsicherheiten mit sich. Man fragt sich, ob man von seiner Gastfamilie und seinen neuen Freunden so akzeptiert wird, wie man ist. Für junge Menschen, die sich als LGBTQ+ identifizieren und vielleicht schon mit Vorurteilen zu kämpfen hatten, ist dieses Gefühl sogar noch stärker.
Aber wir können Euch beruhigen! Als wir nämlich unsere LGBTQ+ Au Pairs fragten, uns ihre Geschichten zu erzählen, hatten sie nur Positives zu berichten. Sie erzählten uns, wie es war, von der amerikanischen Gesellschaft akzeptiert zu werden, aber auch Akzeptanz in sich selbst zu finden. Außerdem sind sie dankbar für die Chance, ihre Gastkinder zu offenen Menschen zu erziehen. Au Pair Sarah aus Brasilien sagt über ihre Gastfamilie: „Sie respektieren mich und es ist überhaupt kein Thema, dass ich lesbisch bin."
Immer wenn wir unsere Au Pairs fragen, was sie am meisten an den USA überrascht, ist die häufigste Antwort, wie aufgeschlossen und gastfreundlich die Amerikaner sind. Sarah aus Brasilien lebt mit ihrer Gastfamilie in Pennsylvania und fand schnell heraus, dass ihre Gastfamilie sie so akzeptiert, wie sie ist. „Weder meine Gastfamilie noch Cultural Care gab mir je das Gefühl, dass meine sexuelle Orientierung ein Problem darstellt. Ich werde verlängern und in meinem zweiten Jahr lebe ich bei einer neuen Familie, die mich genauso respektiert und für die es nichts Außergewöhnliches ist, dass ich lesbisch bin. Liebe ist Liebe – ob jemand gleichgeschlechtlich ist oder nicht, macht überhaupt keinen Unterschied!“ Au Pair Alejandro aus Mexiko bleibt ein zweites Jahr bei seiner Gastfamilie!
Auch Alejandro aus Mexiko findet, dass seine Gastfamilie und die Leute um ihn herum sehr offen sind. Er erzählt: „Meine Gastfamilie hat mich seit Beginn dieses wundervollen Abenteuers unterstützt. Ich könnte nicht glücklicher bei ihnen sein, weshalb ich beschlossen habe, noch ein weiteres Jahr bei ihnen zu bleiben. Das liebe ich einfach am Au Pair Abenteuer… ich kann sein, wer immer ich sein möchte. Ich kann frei sein!“ Diese neu gewonnene Freiheit veränderte das Leben von Alejandro von Grund auf. „Ich wurde selbstbewusster, unabhängiger und habe mir selbst bewiesen, dass ich Dinge schaffen kann, die ich nie für möglich gehalten hätte.“ Au Pair Irene aus Italien ist glücklich, dass ihre Gastfamilie sie so akzeptiert, wie sie ist.
Irene war etwas nervös, ihrer Gastfamilie von diesem Teil ihres Lebens zu erzählen. „Ich bin eigentlich ein sehr umgänglicher und extrovertierter Mensch, aber hier hatte ich ein wenig Angst, weil ich ja nicht wusste, was mich erwartet.“ Allerdings wird Irene von ihrer Gastfamilie unterstützt und sie sagt: „Jetzt fühle ich mich viel besser.“ Ehemaliges Au Pair Chili aus Argentinien (ganz rechts im Bild) mit ihrer Gastfamilie.
Einigen Au Pairs gibt der Neuanfang in einem fremden Land auch den Mut für ihr Coming-Out. Chili, ehemaliges Au Pair aus Argentinien, verbrachte zwei Jahre bei ihrer Gastfamilie in Colorado und erzählt: „Ich habe mich während meiner Zeit als Au Pair geoutet. Klar, es gibt immer ein paar Ausnahmen, aber im Großen und Ganzen kümmert es doch niemanden, wenn ein Junge High-Heels trägt, sich die Nägel lackiert und Elsa sein will, oder wenn ein Mädchen mit Autos und Werkzeug spielt und Batman sein will. Während meiner Zeit in den USA hatte ich nie das Gefühl, dass mich jemand dafür verurteilt, wie ich bin. Die Leute machten keinen Unterschied. Ich fühlte mich einfach nur unterstützt und geliebt.” Fruzsi, Au Pair aus Ungarn gibt zu: „Vor meiner Zeit als Au Pair hatte ich mein wahres Selbst verborgen“.
Fruzsi aus Ungarn erzählt: „Ich war immer schon sehr schüchtern und habe nie viel geredet. In meinem Heimatland konnte ich nie wirklich ich selbst sein, weil die Leute darüber geurteilt hätten und ich brachte mich selbst nie an den Punkt, dass mir das egal gewesen wäre. Deshalb habe ich meine wahren Gefühle immer verborgen.“ Während ihrer Zeit in den USA änderten sich die Dinge für Fruzsi. „Seit ich hier bin, ziehe ich mich so an, wie ich will, ich trage meine Haare, wie ich will, weil ich weiß, dass es hier völlig egal ist. Die Leute akzeptieren dich so wie du bist. Sie erwarten nicht, dass du dich verstellst. Und nach einem Jahr in den USA outete ich mich endlich bei meiner Familie und fühle mich jetzt viel besser.“ Fruzsi sagt, dass es einfacher war, das hier in den USA zu tun, weil „San Francisco einfach ein Mekka für Schwule und Lesben ist. Das ist völlig normal hier – Liebe ist Liebe. Ich weiß, dass das nach meiner Zeit in den USA nicht überall so sein wird. Aber mittlerweile bin ich an einem Punkt angelangt, an dem mir völlig egal ist, was andere über mich denken.“ Au Pair Laura aus Deutschland (rechts im Bild) freut sich, ihren Gastkindern Empathie und Akzeptanz für Menschen anderer Herkunft und sexueller Orientierung beizubringen.
Ganz abgesehen davon, dass LGBTQ+ Au Pairs Akzeptanz bei anderen und sich selbst erleben, haben sie auch die Möglichkeit, die Welt durch ihre Arbeit mit Kindern zu einem besseren Ort zu machen. Au Pair Laura aus Deutschland war bereits vor ihrer Ankunft in den USA ein aktives Mitglied der LGBTQ+ Community – sie ist nicht nur in vielen LGBTQ+ Facebook-Gruppen, sondern unterstützt auch das Trevor Project, das Krisenintervention und Suizidprävention für jugendliche LGBTQ+ anbietet. Laura erzählt, dass sie durch ihre Zeit in den USA aber noch mehr positiven Einfluss auf die LGBTQ+ Community nehmen durfte, nämlich indem sie ihren Gastkindern die Wichtigkeit von Akzeptanz und Empathie beibrachte. „Ich spreche mit meinen Gastkindern zwar nicht wirklich über mich, aber ich versuche, ihnen so viel wie möglich über die gesamte LGBTQ+ Community beizubringen. Ich hoffe, dass ich dadurch zu einer offenen Generation beitragen kann, für die LGBTQ+ nicht nur ein Haufen zusammengewürfelter Buchstaben ist, sondern eine Bedeutung hat.“ Laura erzählt, dass sie als Au Pair in den USA auch „erleben durfte, wie groß, laut und wunderschön bunt Pride ist und wie wichtig es ist, als eine Gemeinschaft zusammenzuhalten und einander mit Freundlichkeit und Respekt zu begegnen.“
Für all die jungen Leute, die LGBTQ+ sind und Au Pair werden möchten, hat Fruzsi eigentlich nur einen Ratschlag: „Lass dir diese Erfahrung nicht entgehen. Du kannst so etwas nur machen, wenn du jung bist. Ich habe gelernt, mich selbst zu lieben und stolz auf mich zu sein.“ Auch Laura sagt: „Mach es einfach! Verbreite so viel Liebe und Vielfalt auf der ganzen Welt wie nur möglich.” Und Chili erinnert uns an das Allerwichtigste: „Hab eine tolle Zeit mit deinen Gastkindern!“